VITA

„Sie versteckt sich als Interpretin nicht hinter der Neutralität einer Partitur und riskiert einen Standpunkt.“

- Abendzeitung

Seit Beginn der Saison 2023/24 ist Johanna Soller Künstlerische Leiterin des Münchener Bach- Chors und Bach-Orchesters und ist damit in der Nachfolge Karl Richters die erste Frau am Pult des Traditions- Ensembles.

Sie ist außerdem Künstlerische Leiterin des von ihr gegründeten Barock-Ensembles capella sollertia, das - hervorgegangen aus dem 2013 gegründeten Vocalconsort München - aus einem professionellen Vokalensemble und einem Originalklang-Orchester besteht und mit dem sie in München die Bach-Kantaten-Reihe Cantate um 1715 gestaltet. Ein Schwerpunkt der Ensemblearbeit liegt auf der Wiederentdeckung vergessener Werke aus Bachs Umfeld. Derzeit arbeitet sie an einer Gesamteinspielung der Kantaten Johann Ludwig Bachs.

„Maßgeblichen Verdienst am positiven Gesamteindruck hat nicht zuletzt Dirigentin Johanna Soller, die es stets versteht, mit ihrem Ensemble zu atmen.“

- Münchner Merkur

Eine enge Zusammenarbeit verbindet sie mit der Nederlandse Bachvereniging, deren Tournee mit Bachs Matthäus-Passion sie 2024 dirigieren wird - mit Stationen u.a. im Concertgebouw Amsterdam und der Grote Kerk in Naarden.

Als gefragte Chordirigentin übernahm sie Einstudierungen für Ensembles wie den MDR-Rundfunkchor Leipzig und die Nederlandse Bachvereniging, sowie für Dirigenten wie Zubin Mehta und Sir Simon Rattle. Als Stipendiatin im Forum Dirigieren des Deutschen Musikrats arbeitete sie unter anderem mit Ensembles wie dem Chor des Bayerischen Rundfunks und dem Philharmonischen Chor Berlin zusammen. Im Rahmen des renommierten Eric Ericson Awards 2021 in Stockholm dirigierte sie außerdem den Eric Ericson Chamber Choir und den St. Jacob's Chamber Choir. Johanna Soller arbeitete mit Orchestern wie den Münchener Symphonikern, dem Orquesta de Córdoba und dem Barockorchester La Banda zusammen.

Engagements führten sie mehrfach zu den Internationalen Händel-Festspielen Göttingen, den Thüringer Bachwochen, dem Verbier Festival, den AUDI-Sommerkonzerten Ingolstadt, sowie durch ganz Europa und nach Israel.

Auch im Bereich Musiktheater ist Johanna Soller gefragt und macht sich hier besonders als Maestra al cembalo einen Namen. Für die szenische Produktion von Händels Saul war sie mehrmalig am Theater an der Wien als Studienleiterin engagiert. Mit Händels Giulio Cesare in Egitto gab sie ihr Debüt als Operndirigentin. Von 2019 bis 2023 hatte sie die Musikalische Leitung der Kammeroper München inne und leitete hier Produktionen wie Mozarts Le Nozze di Figaro und Talestri von Maria Antonia Walpurgis. Als Musikalische Assistentin arbeite sie eng mit Christopher Moulds und Laurence Cummings zusammen.

„(...) Johanna Soller spielte das Cembalo herzergreifend. Mit ihren Bewegungen war es so, als trüge sie ihr Gefühl in die Klänge: Sie weckte das Cembalo zu neuem Leben.“

- Hessische Niedersächsische Allgemeine

Johanna Soller ist eine versierte Basso Continuo-Spielerin und musiziert als Cembalistin und Organistin mit Ensembles wie dem Freiburger Barockorchester, Vox Luminis, der Zürcher Singakademie, der Hofkapelle München und dem Kammerorchester des BRSO. Zu ihren Kammermusik-Partnern zählen Künstler:innen wie Kristin von der Goltz. Mit der Oboistin Tamar Inbar erschienen Sonaten von Fontana und Castelli auf CD.

2016 wurde Johanna Soller als Organistin an Münchens älteste Stadtpfarrkirche Alter Peter berufen. Solo-Konzerte führten sie zu bedeutenden Orgel-Konzertreihen, darunter in die Kathedralen von Riga, Passau, St. Gallen, Paderborn, die Stuttgarter Stiftskirche, St. Lorenz Nürnberg, die Philharmonie im Münchener Gasteig und München St. Michael.

„(...) ihre stilistische Bandbreite und ihre ganz eigene Kombination aus Emotionalität, gebündelter Energie und intelligentem Aushorchen der Partitur.“

- Bayerischer Kunstförderpreis 2020

Nach erstem Orgelunterricht beim Passauer Domorganisten Ludwig Ruckdeschel studierte sie in München Chordirigieren bei Michael Gläser, Cembalo und Historische Aufführungspraxis bei Christine Schornsheim, sowie Orgel und Kirchenmusik bei Edgar Krapp und Bernhard Haas und schloss sämtlich mit Auszeichnung ab. Meisterkurse und Hospitanzen bei Philippe Herreweghe (Collegium Vocale Gent), Hans Christoph Rademann (Gaechinger Cantorey), Frieder Bernius (Kammerchor Stuttgart), Pierre Hantaï und Menno van Delft ergänzten ihre Ausbildung.

An der Hochschule für Musik und Theater München hatte sie bis 2023 einen Lehrauftrag für Generalbass- und Partiturspiel inne, seit 2023 unterrichtet sie hier eine eigene Oratorien-Klasse.

Johanna Soller ist Preisträgerin des Internationalen Musikwettbewerb Prager Frühling und Stipendiatin des Deutschen Musikwettbewerbs und wurde gefördert durch die Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler und Yehudi Menuhin - Live Music Now.

2020 wurde sie mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet, 2023 mit dem Eugen-Jochum-Preis für Dirigent:innen und dem Kirchenmusik-Preis der Bücher-Dieckmeyer-Stiftung.

Stand 2023